Schleppangeln auf Hecht und Co.
Erfolgreich Schleppangeln
So fängst Du große Freiwasserräuber
Das Schleppangeln ist eine der besten Methoden, um im Freiwasser Meterhechte und 90+ Zander zu fangen. Aber auch Salmoniden lassen sich beim Schleppen an großen Gewässern sehr gut überlisten. Nachfolgend erfährst Du, wie Du das Schleppangeln erfolgreich gestaltest.
Schleppangeln: Die Ausrüstung
Das Gerät zum Schleppangeln muss stabiler sein, als beim Spinnfischen. Die Kräfte, die auf das Rollengetriebe einwirken, sind groß. Auch eine leichte Spinnrute ist – zumindest auf Hecht – fehl am Platz, denn diese biegt sich bereits durch das Ködergewicht sehr stark. Beißt dann noch ein guter Fisch, kann das Rückgrat irgendwann nachgeben.
Welche Rute für das Schleppangeln?
Eine Schlepprute weist idealerweise eine Länge zwischen 2 und 3 m auf. Das Wurfgewicht für Seeforellen und Zander sollte mindestens bei 60-80 g liegen. Wer auf Großhecht mit dem Megalodon Shad in 40 cm oder Castaic Real Bait 30,5 cm schleppt, kann durchaus Bootsruten mit 400-700 g Wurfgewicht einsetzen (eine Empfehlung ist hier die WFT Never Crack).
Welche Rolle für das Schleppangeln?
Im Süßwasser kann man auf jeden Fall noch Stationärrollen benutzen. Eine stabile Spinnrolle der Größe 4000 oder 5000 reicht für Wobbler und Gummifische bis 15 cm aus. Für größere Köder, die über 100 g wiegen, sollten es dann schon robustere Modelle, wie die Penn Spinfisher V in der Größe 6500 sein (siehe Abbildung oben). Größere Karpfenrollen eignen sich auch zum Schleppangeln mit Big Baits. Eine Alternative sind nachfolgend dann Multirollen.
Welche Schnur für das Schleppangeln?
Wie beim Spinnfischen, hat sich auch beim Schleppangeln geflochtene Schnur bewährt. Monofile dehnt sich zu stark, weshalb man bei einer Distanz von 30 und mehr Metern den Anhieb eventuell nicht durchbringen könnte oder gar Bisse überhaupt nicht mitbekommen würde. Für das Schleppangeln auf Hecht eignet sich hier ein Geflecht in einer Stärke zwischen 0,20 mm und 0,30 mm. Für Salmoniden und Zander können auch 0,15er Schnüre verwendet werden. Bedenke hier nicht nur die Tragkraft, sondern auch die Abriebstfestigkeit bei etwaigen Hindernissen unter Wasser.
Der Kescher – sehr wichtig!
Ein großer und stabiler Bügel ist beim Schleppangeln Pflicht. Auch die Maschen sollten gummiert sein, denn nur so kann der Fisch schonend und kompromisslos gehandelt werden, damit er schnellmöglich released, respektive entnommen werden kann.
Maßband, Zangen, Messer, Totschläger
Aus Respekt vor Tier und Natur muss das Abhaken und Vermessen so schnell wie möglich von statten gehen. Das schont den Fisch und letztlich auch die Nerven des Anglers. Aus diesem Grund sind gute Zangen (am besten eine sehr lange und eine kurze), ein Maßband mit Anschlag (Rawfinesse The Scale), notfalls ein Seitenschneider für die Drillinge, ein Schläger und ein scharfes Messer stets mitzuführen.
Schleppangeln: Das ist der Ablauf
Wer alleine fischt, sollte maximal 2 Schleppruten benutzen, um beim Biss Motor, Kescher und Ruten noch handhaben zu können. Zu 2. kann man dann schon 4 Ruten ausbringen, sofern erlaubt. Wer mehr als 4 Ruten benutzen möchte, kommt um Sideplaner nicht herum.
In der Regel genügen 2 Ruten, je eine links und rechts, um den ersten guten Hecht zu überlisten. Je Angler kann eine Rute in der Hand gehalten werden. Weitere müssen in Bootsrutenhaltern verstaut werden. Hier entsteht das erste Problem. Es gibt nur sehr wenige Rutenhalter, die wirklich schweres Gerät sicher aufnehmen. Hervorzuheben sind hier die Bootsrutenhalter vom Angelservice Oberbayern.
Die Rutenhalter werden gleichmäßig über die volle Breite des Bootes – an der Reling und den Sitzbänken – verteilt. Wichtig ist, dass die Köder nebeneinander genug Platz haben, um sich in einer leichten Kurvenfahrt nicht verheddern zu können. Dazu nutzt man am besten unterschiedliche Lauftiefen der Köder und lässt sie an unterschiedlicher Länge heraus. Die inneren Ruten sollten immer etwas näher am Boot laufen, als die außen gelegenen.
Um das Stahl- oder dicke Hardmonovorfach mitsamt Köder herauszubefördern, wird die Bremse so weit gelockert, dass der Köder neben bzw. hinter dem Boot langsam ablaufen kann. Dies ist die beste Methode, um sich vor Vehedderungen beim Ausbringen schützen zu können. Bei grobem Gerät muss der Bügel aber manchmal einfach dazu geöffnet werden. Laufen die Köder 20 bis 50 m vom Boot entfernt, kann die Bremse geschlossen werden. Ein Fisch ab 60 cm sollte beim Biss auf jeden Fall Schnur nehmen können, um nicht mitgezerrt zu werden, was nämlich die Ausstiegsgefahr erhöhen würde. Nun beginnt die Zeit des Wartens.
Beißt ein Fisch, empfiehlt es sich, den Leerlauf des Motors einzulegen. In der Regel genügt nun noch ein gezielter Anhieb, wenn das Boot beim Biss mindestens 3,5 km/h fuhr. Der Drill sollte kompromisslos sein, aber nicht so hart, dass Hecht und Co. anfangen, zu springen. Denn so kann sich der Fisch am leichtesten losschütteln.
Faktoren, welche die Lauftiefe des Köders beeinflussen:
Welche Geschwindigkeit beim Schleppangeln?
Die Frage, wie schnell man schleppen soll, richtet sich vor allem nach dem eingesetzten Köder. Hier gilt grundsätzlich, dass kleine und schmale Köder langsamer geschleppt werden müssen, als Big Baits, denn ansonsten wird aus einem interessanten Lauf irgendwann ein monotones Gezerre durch das Wasser. Letzteres ist natürlich weniger ansprechend für den Fisch.
Außerdem spielt auch die Jahreszeit, sowie der Zielfisch, eine Rolle. Im Sommer sind Geschwindigkeiten zwischen 3 und 4 km/h angebracht. Sehr große Köder laufen auch noch bei 5 km/h, wenn schnell Strecke gemacht werden soll.
Im Winter, wenn die Fische um einiges träger geworden sind, sollte die Schleppgeschwindigkeit auf 2 bis 2,5 km/h gesenkt werden. Selber ausprobieren und optimieren sei an dieser Stelle jedem angeraten.
Wie tief Schleppangeln?
Natürlich sollte dort geangelt werden, wo die Raubfische und deren Nahrung stehen. Dies ist im Frühling häufig eine Wassertiefe zwischen 1 und 5 m. In den letzten Jahren war es jedoch vermehrt sehr heiß im Frühling, weshalb die Hechte schon Ende Mai sehr tief standen – teilweise auf bis zu 15 m. Insbesondere in den frühen Morgen- und späten Abendstunden kann das Schleppangeln flach gestaltet werden.
Im Sommer bildet sich in tiefen Gewässern häufig eine Sprungschicht, in deren Höhe ein ideales Nährstoffvorkommen gewährleistet wird. Diese liegt meist zwischen 4 und 12 m. Wer die Futterfischschwärme im Blick hat (ein gutes Echolot hilft), findet auch die dicken Räuber.
Generell empfiehlt es sich, bei Unklarheit über die Standtiefe, mehrere Ruten gleichzeitig über verschiedenste Tiefen laufen zu lassen. Wer keine tieflaufenden Wobbler und Co. hat, kann Paravane oder gewöhnliche Birnenbleie ein bis zwei Meter vor das Vorfach schalten. Vorsicht, der Drall wird erhöht.
Während für das Hechtangeln meist Tiefen ab 15 m uninteressant werden, muss man für Zander, aber vor allem Forellen, Saiblinge und Lachse im Sommer tiefer nach unten. Dann helfen manchmal nur noch Downrigger. Es schadet auf jeden Fall nie, genügend tieflaufende Wobbler dabeizuhaben, denn diese sind oft rarer gesät, als Flachläufer, Blinker, Schlepplöffel und Gummifische.
Petri Heil beim Schleppangeln!
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