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Geflochtene Schnur

Welche geflochtene Angelschnur brauche ich?

Grundsätzlich können Sie eine neue Rolle vor dem Angeln mit einer geflochtenen Schnur oder einer monofilen Schnur bespulen. Beide Typen bieten gleichermaßen Vor- wie Nachteile. Natürlich gibt es mittlerweile auch abgewandelte Formen, die weitere Fertigkeiten mit sich bringen. Zu nennen sind da u.a. Nanofile Schnur, sowie Fluorocarbon. Aber dazu mehr an anderer Stelle.

Sie brauchen Geflochtene Schnur, wenn Sie…

…auf große Distanz Angeln, um einen besseren Kontakt zum Köder zu haben und um einen stärkeren Anhieb setzen zu können.

…dicht vor Hindernissen fischen, um den Fisch kompromisslos vom Hindernis fernhalten zu können.

…wenn Sie mit Gummifischen Jiggen oder Faulenzen, um den Biss fühlen zu können.

…wenn Sie Vertikalangeln, um den Köder zu spüren und Kontrolle auszuüben.

Grundsätzlich sollten Sie zu einer geflochtenen Schnur greifen, die aus nicht weniger als 8 Einzelfäden besteht. 8 Fäden sorgen, allein aus physikalsichen Gründen, schon für eine recht gute Abriebsfestigkeit und Reißfestigkeit. Dies ist ein erster Qualitätsindikator, jedoch nicht der Einzige. Auch der Preis spielt eine Rolle. Geflochtene ist nicht gerade für einen günstigen Preis bekannt.

Es muss aber nicht gleich eine Multifile von Stroft sein. Ab einem Preis von ca. 12 € auf 100 Meter können Sie sich in der Regel darauf verlassen, dass die Schnur einige Saisons halten wird und keine eklatanten Ärgernisse, wie Luftknoten und Perücken, verursacht. Allerdings passiert es selbst den Qualitätsherstellern in – zugegebenermaßen – seltenen Fällen, dass ein minderwertiges „Montagsfabrikat“ das Werk verlässt. Bei den namhaften Herstellern ist man jedoch meist kulant und stattet Sie nach Reklamation mit einem vernünftigen Fabrikat aus.

Thermisch versiegelt vs. rungeflochten ohne Versiegelung

Geflochtene kann grob in 2 Typen differenziert werden. Je stärker die Schnur versiegelt wurde, desto stärker nähert sie sich von der Optik her und vom Tastgefühl Zahnseide an. Ein Beispiel für eine stark versiegelte Schnur ist die Berkley Fireline. Shimano Power Pro und Stroft Schnüre sind z.B. eher mittelstark versiegelt.

Grundsätzlich spielt das aber für den Einsteiger erst einmal gar keine entscheidende Rolle, denn mit beiden Typen kann mit sämtlichen Methoden auf Raubfisch geangelt werden. Besonders stark versiegelte und glatte Schnur eignet sich für Angler, die besonders weit werfen möchten. Der Nachteil bei versiegelter und besonders glatter Schnur ist – insbesondere für Einsteiger wichtig zu wissen – die schlechte Knotbarkeit, was sie schneller durchrutschen lässt. Aus diesem Grund nutzen einige Angler No-Knot-Verbinder.

Günstige Geflochtene in guter Qualität kaufen?

Es gibt viele Angler, die beim Kauf von Geflechtsschnur einen Trick anwenden: sie kaufen nicht die kleinen Einzelverpackungen a 150 oder 300 m, sondern Schnur von der Großspule. Diese wird dann meist auf einer neutralen Plastikspule geliefert und ist wesentlich günstiger für den Verbraucher, da er Meterware direkt von der 3000 m Spule kauft. D.h. hier drückt nicht einmal die Gesamtmasse den Preis. Sie können in vielen Online-Shops tatsächlich bereits Kleinstmengen von der Großspule kaufen.

Die verschiedenen Einsatzzwecke von geflochtener Schnur

Karpfenangeln

Beim Karpfenangeln ist Geflecht interessant, wenn große Wurfweiten erreicht werden sollen. An Szenegewässern, wo mitunter keine Boote erlaubt sind, erreichen geübte Werfer damit Wurfweiten jenseits von 140 Metern. Das runde und weiche Geflecht gleitet in geringen Durchmessern viel besser durch die Rutenringe als jedes Monofil.

Auch beim Ablegen auf große Entfernungen macht Geflecht Sinn, um Bisse besser mitzubekommen. Ab 150 Metern Angeldistanz empfiehlt sich geflochtene Karpfenschnur als Hauptschnur. Es ist jedoch ratsam, hierbei 10-20 Meter dicke Mono (0,50 mm-0,70 mm) als Schlagschnur vorzuschalten.

Klassisches Spinnfischen

Zum Spinnfischen auf Zander, Hecht und Co. sollten Sie immer Geflochtene verwenden, wenn Sie nicht nur auf Kurzdistanz fischen.

Sind nur Zander und Barsche zu erwarten, reicht eine Stärke von 0,10-0,12 mm vollkommen aus. Auf Hecht können es ruhig 0,14-0,17 mm sein. Es ist immer besser, einen Puffer zu haben, denn es kann schnell mal passieren, dass der Fisch im Schilfgürtel oder Geäst verschwindet. Dann hilft es meist nur, Druck auszuüben. Zu dünne Schnur reißt dann schnell, während starke Geflochtene standhält.

Besonders mit schweren Jerkbaits muss eine dickere Schnur gefischt werden, weil auf diese eine besonders hohe Kraft einwirkt.

Eine Ausnahme stellen kleine und klare Bäche dar, in denen Sie kaum mal weiter als 7 oder 8 Meter werfen müssen. Hier kann sich, insbesondere bei vorsichtigen Salmoniden und Barschen, Fluorocarbon als Hauptschnur besser behaupten.

Schleppangeln

Beim Schleppen hängt der Durchmesser der Schnur eng mit der benötigten Schlepptiefe zusammen. Je dünner die Schnur, desto leichter kann sie in die Tiefe vordringen. Wer mit seinem Köder in die maximale Tiefe (Sprungschicht beachten) vordringen möchte, sollte also möglichst dünn fischen. Dennoch muss natürlich eine gewisse Abriebsfeste und Tragkraft gewährleistet werden, denn ansonsten schneiden Steine und Kanten die Schnur schnell durch. Oder noch schlimmer: der Fisch reißt mitsamt Köder ab und muss elendig verenden. Kein verantwortungsbewusster Angler sollte deshalb zu dünn fischen. Eine Stärke von 0,20 mm ist ein guter Kompromiss im Süßwasser.

Zudem können Sie im Übrigen die Schlepptiefe über die Distanz zum Boot regeln. Ein Köder gleicher Bauart taucht 50 m hinter dem Boot tiefer ab, als 30 m hinter jenem.

Vertikalangeln

Zum Vertikalangeln kommen besonders dünne Schnüre zum Einsatz, denn sie haben den geringsten Wiederstand im Wasser und werden nicht so schnell abgetrieben. 0,08 bis maximal 0,12 mm Multifile sollte zum Einsatz kommen. Je größer die Angeltiefe, umso schwieriger wird es, den Grundkontakt zu erfühlen und Kontrolle auszuüben.

Naturköderangeln

Wer einen Köderfisch mit der Segelpose auf den See hinaustreiben lässt, braucht ebenfalls Geflochtene Schnur, um mit dem Anhieb die Drillinge zuverlässig in das Maul des Fisches treiben zu können. Auch auf kurze Distanz kann Geflecht von Vorteil sein, wenn der Drill kompromisslos erfolgen soll. Bei dieser Angelart können es auch ruhig 0,30 mm als Hauptschnur sein. Hier müssen Sie dann immerhin nicht befürchten, dass ein Hindernis die Schnur sofort kappen kann.

Abschließend sei gesagt, dass Sie bei Eisbildung im Winter eher auf Monofile setzen sollten, denn Eis schneidet Geflochtene schneller durch.

Gute geflochtene Schnur – eine Auswahl

Shimano Power Pro: Alleskönner mit einem Super Preis-Leistungs-Verhältnis

Spiderwire Stealth: das tadellose Spinnennetz hält zuverlässig  

SUNLINE: Qualität Made in Japan 

STROFT: für die höchsten Ansprüche – ist dies die beste Geflochtene? Entscheiden Sie selbst!

Cormoran Corastrong: sehr günstig, aber dennoch nicht von schlechter Qualität 

Es gibt auch noch einige weitere Hersteller, die brauchbare Geflechtsschnüre herstellen, wie z.B. WFT, Tailwalk, DEKA oder YGK.

Ob die Schnur aus der deutschen Manufaktur STROFT nun die beste Geflochtene Schnur ist, darüber lässt sich streiten. Jeder stellt andere Anforderungen an seine Schnur. Bei dem einen ist es bereits ein Ausschlusskriterium, wenn die falsche Fuoro-Farbe angeboten wird. Der Andere mokiert sich über Geräusche, die beim Einholen in den Rutenringen entstehen können. Der Nächste achtet einfach nur auf die Tragkraft und Abriebsfestigkeit.

Die Entscheidung sollten Sie sich letztlich von niemand anderem abnehmen lassen. Jedenfalls kaufen Sie mit keinem der genannten Hersteller die Katze im Sack. Alle der Schnüre haben tausende begeisterter Anhänger. Am besten probieren Sie im Laufe der Zeit 3-4 der Hersteller eigens durch und entscheiden dann, welche der Schnüre Ihr persönlicher Favorit ist.


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