Diese Karpfenbleie braucht Du
Die meiste Zeit stellen wir den Karpfen am Grund nach, denn dort fressen sie ja auch über weite Teile ihres Daseins. Um die Montage zielgenau präsentieren zu können, braucht man das richtige Karpfenblei (Engl. Lead). Karpfenbleie gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Gewichtsklassen. Ein nachhaltiger Trend sind in dieser Kategorie zudem bleifreie Stone- und Stahl-Leads. Es gibt niemals das eine Blei, welches für alle Arten der Angelei die beste Wahl ist. Daher macht es Sinn, sich einen gewissen Vorrat zusammenzustellen. Wir zeigen Dir, welches Karpfenblei in welcher Situation das richtige ist.
Nachfolgend stellen wir Dir vor, welche Karpfenbleie empfehlenswert sind. Außerdem erfährst Du, wie Du für Dich die passende Wahl treffen kannst. Wir hoffen, Dir mit diesem Ratgeber weiterhelfen zu können.
Karpfenblei kaufen – Diese Marken & Produkte haben sich bewährt
NGT Gripper
Die Marke NGT steht im Karpfen-Segment für Low Budget. Ich würde mir persönlich keine Ruten, Rollen oder bedeutsames Endtackle von der Firma zulegen. Eine Ausnahme besteht für mich jedoch beim Karpfenblei. Hier muss schlichtweg nur das Gewicht und die Form stimmen. Dem Anspruch an eine gewisse Verarbeitungs-Qualität wird NGT hier gerecht, was auch diverse, positive Erfahrungsberichte im Netz in Aussicht stellen. Dennoch kann der Karpfenangler wie gewohnt von günstigen Angeboten Gebrauch machen. Besonders beliebt sind die NGT Gripper Bleie .
Fox
Der englischen Marke Fox schenken viele Karpfenangler zurecht ihr Vertrauen. Zugegebenermaßen haben die Produkte ihren Preis, jedoch gehören sie mit zu den besten am Markt. Als eines der ganz wenigen Unternehmen hat es Fox im Übrigen geschafft, sowohl im Karpfen-, als auch im Raubfisch-Segment Top-Produkte und Platzhirsche zu etablieren.
In Sachen Karpfenblei werden alle gängigen Formen und Ausführungen angeboten. Für weite und präzise Würfe sind beispielsweise die Fox Horizon Inline Leads eine sehr gute Wahl.
Das Sortiment von Carpleads
Die deutsche Firma Carpleads hat sich eine treue Kundschaft durch das Angebot von Karpfenblei aufgebaut. Ich kaufe dort sehr gerne alle möglichen Varianten ein, weil jene vergleichsweise preiswert sind und dennoch über ein angepasstes Coating (Beschichtung) verfügen. Damit bin ich nicht alleine. Der bekannte Angler Matze Koch bezieht sein Endgame augenscheinlich ebenfalls über diesen Anbieter, wie viele weitere Hunter.
Die Bleie von Carpleads sind mit Tarn-Beschichtungen versehen. Zumeist lösen sich noch einige Körner nach der Auslieferung, was dem Nutzen jedoch nicht abträglich ist.
Chinesische Direkt-Anbieter
Schaut man sich den eCommerce-Markt an, gibt es auch im Angel-Segment mittlerweile viele chinesische Unternehmen, die ihre Waren direkt den Endkunden in ganz Europa offerieren. Häufig sitzen die Firmen in Shenzhen und locken mit besonders günstigen Preisen. Die heimische respektive europäische Wirtschaft unterstützt man hier durch den Kauf nicht. Wer das Geld jedoch nicht mit beiden Händen ausgeben kann, sollte daran auch nicht denken müssen.
Knetblei aus Tungsten/Wolfram ist besonders teuer – Bei den Chinesen kann man am ehesten Geld sparen
Karpfenblei kaufen – Darauf kommt es im Allgemeinen an
Inline oder Outline
Nicht jedes Karpfenblei ist für jede Montage geeignet. Um mit einer Inline-Montage zu fischen, braucht das Blei beispielsweise eine Lochführung in Längsrichtung. Nur so kann der Wirbel professionell und fest in das Blei gezogen werden, um einen Selbsthak-Effekt zu begünstigen.
Bei einer Inline-Montage übt das Eigengewicht des Bleis stets bestmöglich Druck auf den Haken aus.
Inline-Bleie haken grundsätzlich effektiver als Outline-Bleie. Außerdem werden Verhedderungen von vornherein schon weitgehend verhindert.
Eine Inline-Montage empfiehlt sich in folgenden Fällen:
- Für weite Würfe/Gewaltwürfe
- Für sehr harten Untergrund, wo es im besonderen Maße auf einen guten Hak-Effekt ankommt, da das Karpfenblei nicht einsinkt
- Für den Winter, weil sich die Fische zu dieser Zeit mitunter sehr behäbig bewegen
- Für ein Fischen ohne Bleiverlust
Outline-Bleie werden üblicherweise zum Bau eines Safety Bolt Rigs verwendet. Bei dieser Selbsthakmontage kann das Blei im Drill freigegeben werden, damit es sich z.B. nicht in Hindernissen verfängt oder bei Karpfen mit weichen Mäulern ausschlitzt.
Eine Outline-Montage, in Kombination mit einem Safety Clip, empfiehlt sich in folgenden Fällen:
- Wenn an Hindernissen geangelt wird
- Wenn die Fische besonders weiche Mäuler haben und schnell ausschlitzen
- Wenn Du oft das Blei wechseln möchtest
Es gibt darüber hinaus auch noch eine Mischform – das COG-System (Centre of Gravity). Hier wird das Vorfach am größten Schwerpunkt eines Outline-Bleis, also zentral, angebracht. Die Montage hakt genauso effektiv wie eine Inline-Montage und gibt trotzdem bei Bedarf das Karpfenblei frei.
Die richtige Form
Da es beim Karpfenangeln verschiedene Anforderungen zu bedienen gibt, wurden mit der Zeit immer mehr Blei-Formen in’s Leben gerufen. Die meisten Formen werden dabei sowohl als Inline- als auch als Outline-Version angeboten. Die Gängigsten stellen wir Dir im Folgenden vor.
Für das Angeln im Fluss sowie an steilen Kanten sind Grippa-Bleie eine sehr gute Wahl. Durch ihre mit Noppen versehene Oberfläche bleiben sie besonders zuverlässig am Untergrund haften und verrutschten nicht so schnell.
Grippa Bleie werden zentral offen wie auch geschlossen angeboten
Als Allround-Talent hat sich seit jeher das sog. Flat Pear etabliert. Es ist vergleichsweise flach und lässt sich daher gut werfen. Zudem legt es sich unauffällig am Grund ab und bietet gute Hakeigenschaften.
Flat Pear von Fox
Wenn es Dir um den maximalen Hak-Effekt geht, bietet sich Kugel- und Block-Formen an. Weil runde Bleie allerdings sehr schnell wegrollen können, werden sie in diesem Segment immer seltener angeboten.
So eine Blockform bietet stets den bestmöglichen Schwerpunkt
Um besonders weit auswerfen zu können, eignen sich flache und schmale Bleie (Birnenform), die am besten an einem Helikopter-Rig befestigt werden. Im Englischen spricht man von Distance Leads.
Ein Distance Lead von Korda
Darüber hinaus gibt es auch zum Karpfenangeln mit Selbsthak-Montage spezielle Futterbleie, die mit Grundfutter oder Teig umknetet werden können. The Method ist hier das Stichwort. Damit jene gut haken, muss natürlich das entsprechende Eigengewicht vorherrschen.
Method-Bleie von Preston & Browning
Das passende Gewicht
Tendenziell kommen beim Karpfenangeln höhere Gewichte zum Einsatz, als beim Angeln auf kleinere Friedfische. Pauschale Empfehlungen lassen sich jedoch nur schwer aussprechen, denn das Gewicht des Bleis sollte immer zu den Gegebenheiten vor Ort passen. Standard in jedem Repertoire sind zumeist 3 Unzen (85 g), 3,5 Unzen (100 g), 4 Unzen (113 g) und 5 Unzen (140 g).
Der wichtigste Faktor bei der Wahl des Gewichtes ist wohl der Untergrund. Weicher, schlammiger und/oder krautiger Untergrund kann ein schweres Blei regelrecht verschlucken. Auf weichen Böden begünstigt ein hohes Gewicht außerdem ein Einsinken des Vorfachs. Studien zeigen zwar, dass Karpfen aus einer gehörigen Tiefe Nahrung aufnehmen können, jedoch ist es für einen zuverlässigen Hak-Effekt besser, wenn der Köder oben dezent aufliegt oder – je nach Rig – über Grund steht.
Wenn Du besorgt bist, dass das Karpfenblei die Montage in den Schlamm zieht, kannst Du vor dem Auswurf weißes Garn am Rig befestigen. In Längsrichtung lässt sich dann nach dem Einkurbeln einsehen, wie weit das Vorfach mit hinuntergezogen wurde.
Auf übermäßig harten Böden kann im Umkehrschluss ein tendenziell höheres Gewicht zur Anwendung kommen. Hier schwimmt der Fisch zunächst nur gegen das reine Bleigewicht an – Schlamm hilft nicht als zusätzlicher Hakeffekt.
Weiterhin spielt die Größe und Dickdrähtigkeit des Hakens eine Rolle. Je massiver jener ist, desto mehr Kraft muss auf ihn einwirken, damit er sicher im Maul greift. Umgekehrt schlitzt ein filigraner Haken bei einem zu hohen Gewicht schneller aus. Ich nutze für 4er und 6er Haken zumeist Gewichte zwischen 113 und 140 g. Bei einem dünnem 8er Haken würde ich das Gewicht entsprechend schon auf 100 g und weniger reduzieren, weil dies schlichtweg ausreicht.
Beim Distanzangeln, von dem man wohl ungefähr ab 120 Metern sprechen kann, kommt ein weiterer Umstand hinzu – das Karpfenblei kann sich durch Wind und Wetter verziehen. Damit dies nicht schon beim Zurückfahren mit dem Boot passiert, werden hier häufig Bleie ab ca. 200 Gramm eingesetzt. Je größer die Distanz ist, desto schwerer sollte das Blei ausfallen. Ansonsten kann bereits eine steife Brise in der Schnur genügen, die Montage zu verziehen und gegebenenfalls in Unrat und Kraut zu drücken.
Herrscht ein hoher Angeldruck vor, kann im Übrigen auch mal ein besonders leichtes Blei, vielleicht an einer Durchlauf-Montage, für einen Eintrag im Fangbuch sorgen. Einfach anders machen, lautet dann – wie so häufig – die richtige Devise.
Unauffällig oder auffällig?
Muss ein Karpfenblei unauffällig sein und zum Gewässergrund passen? In letzter Konsequenz ist man wohl auf der sicheren Seite, wenn man auf entsprechend passende Exemplare zurückgreift. Auf dem Markt dominieren beschichtete Bleie, die nicht reflektieren und farblich Kraut, Sand oder Schlamm ähneln. Außerdem gibt es spezielle Formen, die z.B. Geäst nachahmen.
Macht man sich in diesem Zusammenhang ehrlich, gibt es keinerlei Fachstudien zum Thema Scheuchwirkung von Blei ohne Beschichtung. Wenn jene mutmaßlich so wichtig ist, warum umkneten dann viele Angler ihr Blei mit Teig (ich mache das auch) oder geben mitunter Kiana Goo usw. darauf. So lockt man doch den Karpfen direkt in Richtung Blei – und trotzdem fängt man Fische. Ob man nun mehr oder weniger mit besonders gut abgestimmten Karpfenbleien fängt, muss jeder für sich selbst in Erfahrung bringen. Auch der reine Glaube kann hier vielleicht schon zu einem besseren Gefühl nach dem Ablegen beitragen.
Preis
Bleie stellen beim Karpfenangler Verschleißware dar. Es kann jeder Zeit passieren, dass man ein Exemplar im Drill oder durch einen Hänger verliert. Wer sehr viel auf Karpfen angelt, wird in diesem Segment womöglich überraschend hohe Kosten feststellen. Die Frage nach dem Preis ist deshalb auf jeden Fall gerechtfertigt.
Grundsätzlich gilt hierbei, je schwerer das Blei ist, desto mehr kostet es. Das ist nur logisch aufgrund des erhöhten Materialaufwands. Zudem kosten Inline-Bleie etwas mehr, was wohl an der Innenbohrung und dem zusätzlich vorhandenen Tube liegt. Weil ein Inline-Blei in der Regel nicht verloren geht, schlägt dieser Umstand aber wohl nicht in’s Gewicht.
Die für den Karpfenangler häufig interessanten Gewichte zwischen 3,5 Unzen (100 g) und 5 Unzen (140 g) kosten bei Englischen Top-Marken stets 2,20 € und mehr pro Stück. Anbieter wie Carpleads verbleiben in diesem Gewichts-Segment hingegen meistens bei 1,60-,180 € pro Stück. Bei umfassenden Anschaffungen über die Zeit kann sich demnach eine große Diskrepanz einstellen.
Wenn Du es vorziehst, dass das Gewicht über den Safety-Clip leichtgängig freigegeben werden soll, ist der Einsatz von Stone Leads (bestehen aus echtem Stein) ratsam. Letztere gibt es fertig zu kaufen. Die Dichte ist hier allerdings niedriger, weshalb bei gleichem Gewicht die Ausmaße zunehmen.
Man kann sich außerdem aus Feldsteinen ebenfalls nachhaltige Abriss-Montagen in Eigenregie bauen, indem man jene mit Paketband aus Hanf oder Bast umwickelt sowie im Folgenden im Safety Clip positioniert. Hanf und Bast können schnell im Wasser verrotten. Ganz anders sieht es mit Kabelbinder oder Gummibändern aus – diese gehören nicht in unsere schönen Gewässer.
Wo kaufen
Karpfenblei hat fast jeder breit aufgestellte Online-Shop für den Angelsport im Sortiment. Vergleichsweise preiswert sind chinesische Direkt-Anbieter, Carpleads und Askari der Eigenmarke Kogha. Stets vertrauen kann man natürlich auch auf die Premium-Anbieter Fox, Korda und Nash, die auch hier hochpreisig sind.
Sofern Du einen lokalen Dealer hast und unterstützen möchtest, solltest Du Dich selbstredend vor Ort eindecken. Wobei man in diesem Zusammenhang wohl zweifelsfrei den besseren Support liefert, wenn man lokal die großen und langlebigen Ausrüstungsgegenstände kauft. Am Karpfenblei ist schließlich ohnehin nicht viel verdient.