Hecht – Steckbrief, Lebensraum & Lebensweise
Hecht – Lexikoneintrag
Der Hecht (Esox Lucius) ist der größte heimische Raubfisch. Er ist zudem auch der wichtigste Raubfisch für die Wirtschaft, denn sein weißes Fleisch ist mager, zart und äußerst wohlschmeckend. Das Fleisch älterer Hechte ist jedoch eher trocken und von feinen Gräten durchzogen.
Hechte werden gerne in Zuchtanlagen gezüchtet. Die Hechteier werden relativ unproblematisch bis zum Schlüpfen der Setzlinge gehegt. Danach gestaltet sich die Aufzucht allerdings schwierig, da der Hecht ein gieriger Kannibale ist.
Des Weiteren werden Hechte oft in Karpfenabwuchsteiche gesetzt, um direkte Nahrungskonkurrenten
(„Unkrautfische“) der Karpfen auszumerzen.Der bisher schwerste Hecht wurde in einem Baggersee in der Nähe von Brühl gefangen und hatte ein Gewicht von 25 kg.
Der Hecht ist kein sonderlich ausdauernder Fisch. Aus diesem Grund reduziert sich meist bereits der Bestand unter Jungfischen sehr schnell, wenn sich die Fische im gleichen Revier aufhalten. Der Hecht frisst dann das, was er in nächster Nähe erreichen kann: seine Artgenossen.
Je größer ein Hecht wird, desto größer ist sein Revier. Er verteidigt dieses gegen Artgenossen und frisst gegebenenfalls alle anderen Emporkömmlinge in seinem Revier. Im Winter, sowie während des Laichgeschäfts, ist es dennoch nicht ungewöhnlich, dass sich viele Hechte an einer Stelle aufhalten.
Er gilt als gefährdet, jedoch nicht so stark wie u.a. der europäische Aal. Hauptursache für Gefährdungen des Bestands sind Fließwasserregulierungen und die damit einhergehende Monotonisierung der Uferstrukturen. Zudem sorgt das Fehlen von Überschwemmungen dafür, dass Hechte keine neuen Einstandsflächen und flache Laichzonen erschließen können. Weiterhin hat der Hecht Probleme mit den vielerorts immer trüberen Gewässern (eutrophierungsbedingte Verringerung der Sichttiefe), da er ein reiner Augenräuber ist.
Hecht – Aussehen
Der Form des Hechtes ist lang und walzenförmig. An den Seiten sieht er ein wenig zusammengedrückt aus. Sein Kopf ist recht lang und das große, breite Maul wie ein Entenschnabel abgeflacht. Das Maul des Hechtes ist oberständig und weit gespalten. Der Unterkiefer ist länger, als der Oberkiefer. Er besitzt sowohl große, scharfe Fangzähne, als auch kleinere Bürstenzähne. Da die Augen nach oben und vorne gerichtet sind, besitzt der Hecht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein räumliches Sehvermögen.
Der Hecht ist „normalflossig“. Die Rückenflosse liegt sehr weit hinten, parallel zur Afterflosse. Diese Anordnung ermöglicht es ihm schussartig nach vorne zu schnellen. Auf kurzer Strecke kann ein Hecht daher sogar schneller als ein Lachs sein. Rückenflosse und Afterflosse ähneln sich in ihrer Form. Seine Schwanzflosse weist in der Mitte eine Gabelung auf. Die Seitenlinie eines Hechtes, auf der sich viele, kleine Schuppen befinden, ist mehrfach unterbrochen. Die Schuppen sitzen nicht allzu fest auf der Haut.
Je nach Standort und Alter ist ein Hecht unterschiedlich gefärbt. Meist passt er sich seiner Umgebung so gut an, dass man ein im Schilf stehendes Exemplar fast nie von seiner gleichfarbigen Umgebung unterscheiden kann. Der Rücken eines Hechtes ist oft dunkel olivgrün, braungrün oder graugrün. Zu den Seiten wird er heller und von Flecken geziert. Die Flossen unterhalb des Rumpfes sind an ihren Enden rötlich gefärbt.
Junge Hechte sind meist hellgrün gefärbt, weshalb sie auch häufig Grashecht genannt werden. Die Hechte in Brackwasserregionen sind zum Teil gelb gefärbt.
Hecht – Vorkommen
Der Hecht kommt, mit Ausnahme von Griechenland, in ganz Europa vor. Zudem ist er in allen klimatisch ähnlichen Regionen in Asien und Nordamerikas vorzufinden. Er lebt sowohl im Brackwasser der Ostsee (z.B. Boddengewässer), sowie in Höhen von bis zu 1500 m.
Hechte sind Standfische und halten sich eher in ruhigeren Gewässerabschnitten auf. Beispiele sind Schilfufer, Einläufe, Gumpen, Buchten, Buhnen, Molen und Wehre (im ruhigeren Wasserstrom).
Generell ist der Hecht, vor allem Jungtiere, standorttreu. Im Winter sucht er oft die tiefen Abschnitte eines Gewässers auf.
Hecht – Nahrung
Hechte sind sehr gefräßig und selbst die Brut frisst sich bereits gegenseitig auf. Da auch der Hecht wechselwarm ist, drosselt er im kalten Wasser seine Nahrungsaufnahme. Dennoch kann man ihn auch während des ersten Frosts sehr gut fangen. Bei einer Wassertemperatur von 4 Grad verdaut ein zwei Jahre alter Hecht einen Futterfisch in ca. 7 Tagen.
Hechte fressen Fische jeglicher Art, solange sie klein genug sind. Des Weiteren verspeist er Frösche, Kröten, Vögel und kleinere Säugetiere.
Bei der Jagd spielt es keine Rolle, wie der Hecht seine Beute erwischt, da er sie stets mit seinen beweglichen Gaumenbändern so drehen kann, dass sie mit dem Kopf dem Schlund entgegenragt. Aus diesem Grund sollte beim Angeln mit dem Köderfisch immer ein Drilling in Kopfnähe angebracht werden.
Ist die Beute zu groß, um geschluckt oder wieder ausgespuckt zu werden, verenden sowohl der Hecht, als auch seine Beute.
Hecht – Größe und Gewicht
Die Wachstumsgeschwindigkeit eines Hechtes hängt von den Umweltbedingungen, wie dem Nahrungsvorkommen, ab. Grundsätzlich wachsen Junghechte sehr schnell. Die Milchner bleiben im Verhältnis zu den Rognern relativ klein. Rogner erreichen nach Ende des zweiten bis dritten Lebensjahres eine Größe zwischen 25 und 40 cm, sowie ein Gewicht von ca. 500 g. Die Maximalgröße beläuft sich auf 90 bis 100 cm und ein Gewicht von ungefähr 8 kg. Milchner werden hingegen bis zu 150 cm lang, bis zu 35 kg schwer und können über 30 Jahre alt werden.
Hecht – Fortpflanzung
Milchner werden nach Ende des zweiten bis dritten Lebensjahres geschlechtsreif. Rogner benötigen dafür eher 4-5 Jahre. Sind Klima und andere Bedingungen jedoch optimal, ist der Hecht bereits nach einem Jahr geschlechtsreif.
Die Laichzeit beginnt im Februar und endet im Mai. Das Wasser muss dafür eine Temperatur von ca. 10 Grad aufweisen. Die klebrigen, braunen Eier werden an seichten Uferstellen auf Wasserpflanzen oder auf überschwemmten Wiesen auf Gras abgelegt. Hechte nutzen, wenn möglich, immer denselben Laichplatz. Hechte sind während der Laichzeit nicht sehr scheu, nehmen aber auch keine Nahrung zu sich.
Die Ablegen der 2,5-3 mm großen Eier erfolgt in Etappen und dauert ca. 3-4 Wochen. Pro kg Gewicht laicht ein Hecht 40.000-45.000 Eier ab. 90 % der Eier werden allerdings relativ zügig von den eigenen Artgenossen verspeist, da sich die Eltern nach der Eiablage nicht weiter um die Brut kümmern. Es kann sogar passieren, dass ein Rogner einen kleinen Milchner auffrisst, der kurz zuvor die Eier besamt hat.
Die Entwicklung bis zur Larve beträgt, je nach Wassertemperatur, 10 bis 40 Tage. Bereits ab einer Länge von 20 mm gleicht die Brut vom Aussehen her den Altfischen.
Hecht – Fanggeräte und Köder
Hechte sind kräftige Fische, weshalb eine stabile Spinnrute oder Karpfenrute benötigt wird.
Eine Spinnrute sollte ein Wurfgewicht von mind. 60 g, sowie eine Länge von 2,10-3 m aufweisen. Als Schnur bietet sich, für kurze Distanzen, Monofile in den Durchmessern zwischen 0,30-0,40 mm an. Für weitere Distanzen empfiehlt sich eine Geflochtene Schnur von mindestens 0,15 mm Durchmesser, um den Anhieb besser durchzubekommen.
Schleppruten sollten mindestens 80 g halten und 2,70-3,30 m lang sein. Als Schnur sollte Geflochtene ab 0,25 mm zum Einsatz kommen.
Als Köder kann aus der vollen Palette geschöpft werden: Spinner, Blinker, Wobbler, Gummifische usw.
Des Weiteren können Sie auch einen toten Köderfisch an einer Karpfenrute von midenstens 2,5 lbs anbieten. Beachten Sie dabei, dass der Anhieb kräftig ausfallen sollte, damit die Drillinge in das knochige Maul des Hechtes eindringen können.
Außerdem sollten Sie auf Hecht immer mit Stahl oder Titan fischen, da er Monofile mit seinen scharfen Zähnen durchbeißen kann. Flurocarbon hält den Zähnen großer Hechte meist erst ab einem Durchmesser ab 0,60-0,70 mm stand.
Keine Kommentare vorhanden