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Aal – Steckbrief, Lebensraum & Lebensweise

Aal – Lexikoneintrag

Der Aal entstammt der Familie der aalartigen Fische, die sich in etwa 16 verschiedene Unterarten differenziert. Das Vorkommen beläuft sich auf stehende und fließende Süßwassergewässer in Europa, Nordafrika, Ostasien, Australien sowie Nord- & Mittelamerika. In Australien, genauer gesagt auf Neuseeland, leben die 3 größten Aalarten. Zu den größten Aalen dort zählt der Neuseeländische Langflossenaal, welcher bei einer Länge von bis zu 180 cm ein Gewicht von bis zu 25 kg erreichen kann.

In unseren heimischen Gewässern in Europa kommt der Europäische Aal (Anguilla Anguilla) vor. Dieser erreicht eine maximale Länge von 150 cm und ein Gewicht von 6 kg. Diese Ausmaße sind allerdings nur Weibchen vorbehalten. Männliche Aale erreichen eine maximale Länge von 60 cm. Leider sind die Aalbestände in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen, sodass man bereits bei einem Aal von über einem Meter Länge und einem Gewicht von über 2 kg von einem sehr seltenen Exemplar spricht.

Über die Lebensweise des Aals war lange Zeit gar nichts bekannt. Auch heute gibt es noch einige nicht entschlüsselte Mythen. Die ersten Aufzeichnungen stammen von Aristoteles, der behauptete, Aale würden aus dem Schlamm auftauchen, wie aus den Eingeweiden des nassen Bodens. Diese These konnte tatsächlich lange Zeit nicht widerlegt werden. Später wurde von Gesner und Beewenhock gemutmaßt, der Aal gebäre lebend. Van Helmont behauptete hingegen, der Aal erwachse dem Honigtau.

Im 19. Jahrhundert wurde entdeckt, dass in den küstennahen Bereichen des Nordatlantiks und seinen Nebengewässern die heimische Aalmutter europäische Flussaale (Glasaale) gebärt. Bis 1922 blieben die genauen Laichgründe dennoch unbekannt. Im selbigen Jahr fand der dänische Wissenschaftler Johannes Schmidt die bisher kleinsten Aallarven in der Sargassosee. Wie die Aale dort zum Laichen hingelangen, ist immer noch zum Teil unbekannt. Je nach Abhängigkeit von stärkeren Regenfällen wandern ab dem Spätsommer bzw. Herbst 10 % der erwachsenen Aale aus den europäischen Gewässern flussabwärts ins Meer. Ausgeschlossen sind natürlich Aale, die sich in stehenden Gewässern ohne Meereszugang befinden. Die männlichen Aale wandern nach 4-8 Jahren ins Salzwasser ab, die weiblichen Aale hingegen erst nach 7-12 Jahren, da sich erst dann die Geschlechtsdrüsen entwickeln.

Bevor die Aale zum Laichen abwandern, verändern sie ihr Aussehen. Sie stellen die Futteraufnahme gänzlich ein, ihre Augen werden größer, der Bauch verfärbt sich silberfarben (Blankaal/Silberaal), der Rücken wird dunkel- bis blaugrün und die Brustflossen laufen spitzer zu und verfärben sich schwarz. Der Blankaal kann bis zu 4 Jahre ohne Nahrung auskommen.

Die weiblichen Großaale von bis zu 150 cm lassen sich ins Meer treiben. Dort treffen sie dann auf die kleineren, männlichen Aale (40-60 cm) und ziehen gemeinsam 10-15 km am Tag in Richtung Sargassossee. Um die Sargassosee, die sich zwischen den Bermuda- und Bahamas-Inseln befindet, zu erreichen, müssen die Aale nun 3000 bis 5000 km zurücklegen. Sie Sargossosee ist bis zu 5000 m tief. In einer Tiefe von ca. 500 Metern laichen die Aale bei einer Durchschnittstemperatur von 15 Grad bis zu 9 Millionen Eier ab. Danach gehen sie zu Grunde.

Nach 3 Tagen entschlüpfen den Eiern weidenblattförmige Larven, die innerhalb von 3 Jahren vom

Glasaal

Weidenblattlarve. Von Kils aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2242707

Golfstrom an die Küsten Europas und Nordafrikas getragen werden. Kurz vor der Ankunft an den Küsten durchlaufen die Weidenblattlarven eine Metamorphose (Gestaltsumwandlung) und werden zu 6-7 cm langen, streichholzdicken Galsaalen.

Bei Spanien und Irland wandern die Glasaale dann ab November/Dezember flussaufwärts in die Flüsse. An der Nordseeküste und im Kattegat geschieht dies im März/April. Der Rücken der Glasaale verfärbt sich im Laufe des Sommers schwarz bis braun. Der Bauch verfärbt sich schmutzig weiß bis gelblich. Nach 3 Jahren bilden sich die ovalen Schuppen, die bis tief in die Haut reichen.

Während der Wanderung der Aale ins Süßwasser kann ihn kein Hindernis aufhalten. Selbst senkrechte Wände und Wasserfälle werden erklommen. Unüberwindbare Hindernisse werden auf dem Landweg umgangen, sobald es feucht genug ist. Die Entwicklung der Aale ist abgeschlossen, sobald sie die Fähigkeit verlernt haben, solche Hindernisse zu überwinden.

Nicht alle Aale wandern die Flüsse weit hinunter. Manche Exemplare bleiben auch im Mündungsbereich oder Brackwasserregionen. Die Aale, die in den Mündungsgebieten bleiben, entwicklen sich zu Milchnern (Männchen). Aale, die weiter in die Süßerwassergewässer ziehen, werden zu Rognern (Weibchen).

Der europäische Aal wird in 2 Typen klassifiziert: den Spitzkopfaal und den Breitkopafaal. Der Spitzkopfaal ernährt sich von wirbellosen Kleintieren (Würmern, Schnecken, Insekten, Muscheln etc.). Der Breitkopfaal ist hingegen ein Fischräuber.

Des Weiteren ist das Blut des Aals stets giftig.

Europäischer Aal – Aussehen

Angeln auf Aal

Von GerardM – http://www.digischool.nl/bi/onderwaterbiologie/, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=284678

Den europäischen Aal kennt man, je nach Alter und Lebensweise, unter folgenden Bezeichnungen: Blankaal, Breitkopfaal, Flussaal, Gelbaal, Silberaal, Sommeraal, Spitzaal & Steigaal.

Das Fleisch des Aals ist zwar fetthaltig, aber dennoch sehr delikat. Im Handel wird er entweder geräuchert oder gesalzen angeboten.

Der Körper des europäischen Aals ist im Querschnitt drehrund. Zum Schwanzende ist der Körper zusammengedrückt und endet abgerundet. Ein durchschnittlicher Aal besitzt 115 Wirbel, jedoch keine Gräten. Der Unterkiefer ist länger als der Oberkiefer und steht deshalb etwas vor. Zudem verfügt der Aal meist über 5 Kiemenpaare, die sich vor den Brustflossen in einer sogenannten Kiementasche befinden.

Die Schuppen des Aals sind klein, oval und tief in die schleimige & fettige Haut eingebettet sind. Die Rücken-, Schwanz- und Afterflosse bilden am Ende einen einheitlichen Saum/Kamm, der ab der Hälfte der Körperlänge beginnt. Aale besitzen keine Bauchflossen, sondern nur 2 Brustflossen, welche direkt hinter dem Kopf ansetzen.

Die Kopfform ist breit, wenn sich der der Aal überwiegend von Fischen ernährt (Breitkopfaal). Frisst der Aal kleinere Tiere, ist sein Kopf eher schmal zulaufend (Spitzkopfaal).

Aale verfügen über einen äußerst guten Geruchssinn.

Das Alter lässt sich mit Hilfe der Wirbelkörper bestimmen.

Die Farbe eines Aals lässt auf seine Wachstumsphase & Lebensweise schließen.

Europäischer Aal – Vorkommen

Aale kommen in vielen stehenden und fließenden Süßwasser- oder Brackgewässern Europas und Nordafrikas vor. Aale hegen eine versteckte Lebensweise und sind ausgesprochen nachtaktiv. Da sie Licht scheuen, verstecken sie sich tagsüber in Steinpackungen, Ästen, tiefen Gumpen, unter unterspülten Ufern, unter Brücken oder graben sich gar in den Gewässergrund ein. Am Tage sind Aale nur aktiv, wenn das Gewässer sehr trüb ist und somit das Licht dämpft oder ein Platzregen niedergeht, der das Wasser ebenfalls dunkel verfärbt.

Europäischer Aal – Nahrung

Im Meer nimmt der Aal Plankton auf. Aas frisst er, wie teilweise in Filmen dargestellt, nicht. Er wühlt sich eher in Aas, um sich zu verstecken, als das stinkende Fleisch zu fressen. Im Süßwasser frisst der Aal Insektenlarven, Fischlaich, Krebse, Amphibien, Weichtiere und kleine Fische. Im Winter stellt er seine Nahrungsaufnahme fast gänzlich ein.

Europäischer Aal – Größe & Gewicht

Während der männliche Aal nur eine Länge von bis zu 60 cm erreicht, werden weibliche Exemplare bis zu 150 cm lang. Im Schnitt erreicht ein Aal ein Gewicht von 750 g. In absoluten Ausnahmefällen wird er bis zu 7 kg schwer. Das Wachstum hängt vom Nahrungsangebot ab. Wird dem Aal der Rückweg ins Meer verwehrt oder er ist steril, kann er bis zu 50 Jahre alt und beträchtlich schwerer und größer werden.

Europäischer Aal – Köder & Angelmontagen

Zum Aalangeln bedarf es keineswegs Profigerätes. Eine ältere und stabile Teleskoprute und eine Stationärrolle, bespult mit einer monofilen Schnur zwischen 0,35 mm und 0,45 mm, reichen völlig aus. Während im Fluss stets mit einer Laufbleimontage geangelt werden muss, kann man in stehenden Gewässern auch auf eine Knicklichtpose zurückgreifen.

Ausgefallene, aber fängige Alternativen sind das Aalangeln mit Futterkorb (Fisch- und Wurmstückchen zum Anlocken) und das Angeln mit freier Leine am Rand des Gewässers.

Europäischer Aal – Fangzeiten & Fangplätze

Als die beste Fangzeit für Aale gelten die Monate Juni bis September. Gefangen werden können Aale aber von März bis November. Das Wasser sollte mindestens 8 Grad, besser 10-12 Grad, aufweisen. Die besten Fangergebnisse werden meist in den späten Abendstunden oder frühen Morgenstunden erzielt. Ist das Wetter warm und gewittrig oder es herrscht leichter Regen vor, stehen die Chancen gut, einen Aal zu überlisten.

Gute Fangplätze sind u.a. Einmündungen, unterspülte Ufer, Flusskurven, Flachwasserzonen, Weißfisch-Laichgebiete, Ein- und Ausläufe und Häfen mit Molen und Spundwänden.

Hat ein Aal gebissen, sollten Sie ihn unverzüglich an Land pumpen, da er sich sonst mit seinem Schwanz an einem Hindernis festsetzen kann und dann meist verloren geht.

Da der Aalschleim nur schwer aus der Kleidung zu entfernen ist, sollten Sie diesbezügliche Vorkehrungen vor Angelbeginn treffen.


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